Besuch doch mal den Michael

by matthias

Langgezogene Sandstrände laden zum Baden in türkisblauem Wasser ein. Majestätische Ruinen präsentieren sich im geheimnisvollen Licht der Abenddämmerung. Bildhübsche Frauen tanzen durch das wilde Nachtleben der Metropolen. Ach, die Werbekampagnen fremder Länder machen einfach Lust auf Urlaub, nicht wahr? Aber wie locken wir wohl ausländische Gäste zu uns nach Deutschland? Wir sind ja immerhin bekannt als das Land der Dichter und Denker. Wobei mir bei dem Letzteren ja schon ein bisschen Zweifel kommen, angesichts dessen was mich da letztes Jahr in einer Londoner U-Bahn-Station anlächelte. Vorhang auf für die Werbekampagne der deutschen Tourismuszentrale:

Ich habe da ein paar Fragen.

Erstens. Michael Ballack spielt ja bekanntlich im defensiven Mittelfeld. Seine Aufgabe bei der Nationalmannschaft war es unter anderem Menschen aus fremden Nationen zur Not auch mal umzuhauen bevor sie in unser Gebiet eindringen. Genau die gleiche einladende Wirkung hat dieses Bild auf mich. Frage: Ist das eine gewollte Assoziation?

Zweitens. Als einprägsamen Slogan habt ihr „Affordable Hospitality“ (bezahlbare Gastfreundschaft) gewählt. Euch ist schon klar, dass Gastfreundschaft bei anderen Ländern gratis dabei ist. So ganz umsonst.

Drittens. Ihr macht eine Werbekampagne. Ihr sucht eine ansprechende Überschrift. Ihr werdet bezahlt dafür. Ihr einigt euch auf folgendes: „Germany. A great place to visit if you have time to spare“ (Deutschland. Ein toller Ort für einen Besuch – wenn man noch Zeit übrig hat). Ist das euer Ernst?

Also liebe Engländer. Wenn ihr noch ein bisschen Zeit übrig habt, nach dem ihr in all diesen anderen Ländern mit den langen Stränden und riesigen Metropolen (inklusive all diesem komischen Kulturzeug) gewesen seid, dann könnt ihr ja vielleicht mal kurz bei uns in Deutschland vorbeischauen. Bringt aber auf jeden Fall auch ein bisschen Geld mit, schließlich wollt ihr ja, dass wir nett zu euch sind. Bevor der Michael euch dann umhaut.

Wir freuen uns auf euch,
euer Germany